dc.description.abstract | Herta Müller (Nitzkydorf, 1953) gilt als eine der wichtigsten Schriftstellerinen der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur. Ihre literarischen Werken, –vor allem autofiktionälen Romane–, die sich von ihren Erfahrungen in einem totalitären Regime inspirieren lassen, wurden 2009 mit dem Nobelpreis der Literatur ausgezeichnet. Ab 1993 fängt Herta Müller an, Collagensammlungen zu veröffentlichen: Heutzutage beträgt die vorgelegte Collageanzahl zwar hunderte Stücke, sie sind aber nicht so bekannt wie andere Werke der Autorin. Die Form der Collage, die im Fall Herta Müllers aus Text und Bild besteht, ist besonders auffällig im Vergleich zu ihrer konventionellen literarischen Produktion. Es besteht in dieser Hinsicht ein neues, interessantes Untersuchungsbereich, das diese Bachelorarbeit motiviert hat. Mit der Collage als avantgardistische Form par excellence werden in dieser Arbeit die Merkmalen des Kubismus, Futurismus, Dadaismus und Surrealismus erläutert und diese mit dem collagierten Werk Herta Müller in Verbindung gebracht. Anfang des XX. Jahrhunderts erschienen die avantgardistischen Bewegungen, um der Welt eine neue Kunstanschauung zu bieten. Indem sie mit der mimetischen Kunst und ihren Konventionen aufhören wollten, wurde es mit allen Mitteln experimentiert. Als Ergebniss ihres Wunsches, die Grenzen zwischen Kunstdisziplinen zu überschreiten, wurde die Collage als eine für ihre Ansprüche geeignete Technik auftauchen. In einem Kontext, der von Kriegen geprägt wurde, wurde die Collage als die Spiegelung einer kaotischen, als bruchstückhaft empfundene Realität betrachtet. In den Collagen Herta Müllers sind dazu noch mehr Elemente im Bezug auf die Avantgarden zu analysieren: im visuellen Bereich, den Vebrauch von Typographie und Farbigkeit und die collagierten Bilder, die den Text begleiten; im textuellen oder sprachlichen Bereich, die nahezu totale Abschaffung der Interpunktion und die Erfindung beeindruckender Wortkombinationen; und letztens den Zufall und den verspielten Charakter dieser Stücken als äußere, mit dem Vefahren des Collagieren selbst verbindete Aspekte. Die Kontinuität der avantgardistischen Methoden und vor allem, des dadaistischen Geistes, im Werk einer Autorin mit solcher Relevanz in der heutigen deutschprachigen Literatur wird somit nachgewiesen. | es_ES |